Skibergsteigen und die Olympischen Spiele
Die Aufnahme in das olympische Programm für die Spiele 2026 in Mailand und Cortina war für das Wettkampf-Skibergsteigen ein lang ersehnter Traum. Die romantische Vorstellung von Wettkämpfen in hochalpiner Umgebung, von Abfahrten durch steile Rinnen und Tragepassagen entlang ausgesetzter Grate - sie musste den Notwendigkeiten des IOC weichen. Geblieben sind die Formate Sprint und Mixed Relay. Zuschauerfreundlich und kurzweilig sollte es sein, das olympische Skibergsteigen.
Die Disziplinen bei Olympia
Sprint: Spitzkehren, Tragepassage, Abfahrt und maximal 100 Höhenmeter pro Runde. Die Kernelemente des Skibergsteigens komprimiert auf eine Laufzeit von drei Minuten. Nach einer Qualifikation geht es für die besten 30 Athlet:innen in die Finalläufe. Zu sechst gegeneinander, die beiden Schnellsten ziehen in die nächste Runde ein.
Die Disziplinen bei Olympia
Mixed Relay: Im Vergleich zum Sprint beinhaltet der Kurs einen Aufstieg mehr und liegt bei 150 Höhenmetern pro Runde. Ein Team besteht aus einer Athletin und einem Athleten der gleichen Nation. Für beide steht auch hier zuerst eine Qualifikationsrunde an. Diese wird getrennt voneinander gelaufen. Die Zeiten werden im Anschluss addiert, die besten 12 Duos schaffen den Sprung in das A-Finale, laufen jeweils zwei Runden und kämpfen um Medaillen.
Zurück vom Training steht beim Weltcup in Spanien jetzt Regeneration an. Während Max Wittwer, der auch ausgebildeter Physiotherapeut ist, den müden Körpern der Athlet:innen ein Wohlfühlprogramm verpasst, schenkt Servicemann Jakob dem Material seine volle Aufmerksamkeit. Wachs tropft in der Nachmittagssonne hinter dem Hotel auf die Ski und Felle. Ja, auch die Felle werden hier gewachst; die Balance zwischen Gleiteigenschaft und Grip ist eine Wissenschaft. Ein Arsenal von bis zu 15 Paar Fellen steht pro Athlet:in zur Verfügung. Der Bundestrainer nimmt am Abend an der offiziellen Mannschaftsführersitzung teil. Im Anschluss schwört er beim teaminternen Briefing seine Athlet:innen auf den bevorstehenden Sprint-Wettkampf ein. Zeitplan, Startnummern, Taktik, logistische Fragen - und dann endlich Abendessen.
Der Renntag beginnt vor Sonnenaufgang: 7:15 Uhr Abfahrt am Hotel. Das erste Licht auf den schneebedeckten Gipfeln der Pyrenäen weckt langsam die Lebensgeister. Noch ist es kalt und schattig im Skigebiet Boi Taüll. Eine steile, eisige Piste direkt an der Talstation des Skigebiets dient als Wettbewerbsareal des ISMF Skimountaineering Worldcup. Trassierbänder markieren den Bereich der Spitzkehren, auch Diamanten genannt. Weiter oben folgt mit einer riesigen, in den harten Schnee geschlagenen Treppe die Tragepassage. Die Abfahrt hinunter zum Ziel ist im Stile eines Riesentorlaufes mit roten und blauen Toren markiert.
Die Lifte stehen noch still am frühen Morgen, Skibergsteiger:innen aus 13 Nationen wuseln aber bereits nervös die Pisten auf und ab. Die Sportler:innen testen ihre Felle und bringen sich mit Sprints und Aufwärmübungen auf Betriebstemperatur. 15 Minuten offizielle Streckenbesichtigung, kurze Besprechung der Verhältnisse, die Wärmeklamotten im deutschen Eck der Team-Area deponiert und los geht’s mit der Quali. Während Sonne und Zuschauer noch auf sich warten lassen, kämpfen die weltbesten Skibergsteiger:innen bereits keuchend um den Einzug in die Finalläufe. Tatjana Paller, Sophia Wessling und Finn Hösch sprinten unter die besten 30.