Autor: Tizi Krakher | Fotos: Sportfotograf, werun4fun | 29. August 2018

Gore-Tex Transalpine Run 2017

Uiuiuuiiuiiiiiiii, ich bin mal wieder rückfällig geworden … Gerade hatte ich es aus dem Trailrunning-Sumpf geschafft, hatte wieder Freude am Biken bekommen — und dann das: Gore-Tex Transalpine Run 2017. 7 Tage. 4 Länder. 267,4 km. 15.556 Hm. 2 Läufer. 1 Team.

Uiuiuuiiuiiiiiiii, ich bin mal wieder rückfällig geworden … Gerade hatte ich es aus dem Trailrunning-Sumpf geschafft, hatte wieder Freude am Biken bekommen — und dann das: Gore-Tex Transalpine Run 2017. 7 Tage. 4 Länder. 267,4 km. 15.556 Hm. 2 Läufer. 1 Team.

Ooops I did it again ;)
Was ist es, das dieses Rennen so besonders macht, dass man sich sieben Tage Qualen wieder und wieder antut? Ist es das gemeinsame Leiden, das Rücksichtnehmen, das Wiedersehen aller Freunde im Ziel und abends bei der Pasta—Party, das gemeinsame Versorgen von Blasen und Verletzungen, das ganze Drumherum …?
Es ist alles.

Den TAR, wie man in liebevoll abkürzt, kann man schwer in Worte fassen. Alljährlich wälzt sich dieser Zirkus wie Hannibal über die Alpen. Bestens organisiert, versorgt ein gigantischer Trupp von liebgewonnenen Helferleins über 500 Läufer aus 90 Nationen.

Nach dem frühen Erwachen, aufgeregt was der neue Tag mit sich bringen wird, oft gut eingepackt in eine wärmende Regenjacke, stehen wir jeden Morgen wieder am Start. Freuen uns zu „Highway to Hell“ über die Berge losgelassen zu werden. Zudem hat man über die Jahre viele Läufer kennengelernt, hat viele davon ins Herz geschlossen und all das zaubert einem auch beim wiederholten Male wieder Tränen der Rührung ins Gesicht.

Benni, ein junger starker Läufer aus Ulm, den ich beim TAR 2014 kennenlernen durfte, hatte mich heuer zu einem Mixed Team überredet. Ich war skeptisch, ob es einem so motivierten Läufer mit einer Berg-Schnecke nicht zu langweilig werden könnte. Doch es schien, als würde Benni das österreichisch-entspannte Vorankommen genießen, denn er flitzte vor und zurück, machte Späße, filmte, betreute so mach andere verlorene Seele und musste an manchen Tagen sein „Trailschneckerl“ sogar den Berg hochschubsen oder den Sherpa mimen.

Durch die angenehme Reisegeschwindigkeit hatten wir auch mal Zeit und Muße für ein Foto, ein kurzes Gespräch mit anderen Läufern, eine Umarmung mit den liebgewonnenen Freunden an den Versorgungsstellen, ein Lachen mit den Puschelboys oder ein kurzes Einsatz-Update mit der Medical Crew.

All diese positiven Momente lassen einen die Qualen des Tages vergessen. Und mit Qualen meine ich wirklich Qualen. Oft galt es 3000 Höhenmeter im Auf- oder Abstieg zu bewältigen, manch flacher Kilometer zehrte an der Motivation und die „10 km to go“—Schilder wollten an dem ein oder anderen Tag einfach nicht kommen. Auch das Wetter zwang uns heuer zum Durchbeißen: Einige Regentage mit Schneepassagen forderten uns bis auf die Knochen.

Doch Durchzuhalten, im Ziel den Freunden mit Freudentränen um den Hals zu fallen, abends gemeinsam im Camp die Isomatten auszurollen, sich gemeinsam über üble Gerüche lustig zu machen um dann wieder zu sagen „Du riechst nach Vanille“ … deshalb tun wir uns das an.

Ich bin dankbar, dass ich mit dem besten Teampartner, den engsten einhörnigen Campbuddies, den liebsten Teambetreuern mit der wohl besten Ehefrau, den lustigsten V-Teams, der heldenhaftesten Medical Crew und den uns täglich erneuernden Outdoor Physios heuer diese sieben Tage verbringen und all die wunderbaren Eindrücke mit Freude genießen und unendlich viel lachen durfte. Ich sag dann mal ganz leise „Bis nächstes Jahr“ … ;)

PS: Dass ich eine Woche Junggesellenabschied mit meinem Teampartner feiern und ihn dann eine Woche später an seine Sonja verheiraten durfte, war mir eine ganz besondere Ehre. Ich wünsche Euch nur das Allerbeste für Eure gemeinsame Zukunft!